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Österreichische Gesellschaft für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin

Psy-Diplome

Die Psy-Diplom-Weiterbildung ist durch die Weiterbildungsverordnung 2018 der Österreichischen Ärztekammer und die Anlagen zu den Psy-Diplomen geregelt.

Ärzt*innen mit Psy-Diplom

  • nehmen sich ausreichend Zeit für Ihre Beschwerden und Anliegen.
  • finden auf der Basis gemeinsamer Gespräche mögliche Ursachen und stimmen das weitere therapeutische Vorgehen genau auf Ihre Bedürfnisse ab.
  • legen Wert auf eine gute Arzt-Patienten-Beziehung, die auf fundiertem Vertrauen und Sorgfalt beruht.
  • übernehmen in hohem Maß Verantwortung und zeigen immer Respekt für die Einzigartigkeit jedes Menschen, seinem Leben und der persönlichen Würde.

Psy1

„Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“

Kontakt aufnehmen, das ärztliche Gespräch gestalten, in eine gute Arzt-Patienten-Beziehung treten. Den Patienten in seiner Gesamtheit und in seinem momentanen Dasein wahrnehmen, um ihn dort abzuholen, wo er steht.

Psy2

„Wenn die Seele nicht sprechen kann, spricht der Körper.“

Als Arzt und Patient gemeinsam dorthin schauen wo Körper und Seele eine Einheit bilden, wo sich Symptome aus dem gesamten Leib zeigen, unser Leib – als materieller Körper mit all unseren Gefühlen und Gedanken.

Psy3

„Es ist die Beziehung, die heilt.“ (Rudolf Ekstein)

Wir vereinen die Medizin als Naturwissenschaft mit der Geistes- und der Sozialwissenschaft um dem Patienten im therapeutischen Raum zu begegnen, um Leidensdruck zu verringern, Bedürfnisse wertschätzend zu erfassen und gemeinsam einen Weg der Heilung zu finden.

Was sind die Psy-Diplome?

Die Psy-Diplome, Psy1, Psy2 und Psy3, sind drei aufeinander aufbauende Weiterbildungsdiplome der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) für Ärzte aller Fachrichtungen und Allgemeinmediziner*innen:

Weitere Informationen

Voraussetzung für die Teilnahme an den Psy-Curricula ist der positive Abschluss des jeweils vorhergehenden Psy-Diploms.

Grundsätzlich ist das gesamte Psy-Diplom-Weiterbildungsprogramm Psy1, Psy2 und Psy3 auf der Vermittlung von Kenntnissen (Theorie), von Fertigkeiten und Erfahrungen sowie der Vermittlung einer ärztlichen Haltung aufgebaut, die den Menschen als bio-psycho-soziale Einheit versteht. Ein wesentliches Gewicht wird stets auf die praktische Umsetzung der erlernten Theorien gelegt. Der angestrebte hohe Qualitätsstandard manifestiert sich auch im erforderlichen Zeitaufwand. Für die Absolvierung aller drei Psy-Diplome ist ein Zeitraum von ca. 6 – 7 Jahren zu veranschlagen.

  • Die Österreichische Akademie der Ärzte bietet umfangreiches Informationsmaterial zum Download an.
  • Die Anlagen für alle Psy-Diplome der Österreichischen Ärztekammer mit den Lehrinhalten als PDF-Datei sowie die aktuellen Kursangebote der approbierten Anbieter der Psy-Diplomcurricula finden Sie hier:

Für persönliche Informationen stehen Ihnen gerne die Repräsentant*innen der ÖGPPM zur Verfügung.



Die Österreichische Ärztekammer führt gemäß Ärztegesetz die Listen aller Inhaber der Psy-Diplome: Die Suchfunktionen aller Landesärztekammern ermöglichen die gezielte Suche nach Ärzten mit einem Psy-Diplom.

Psychosoziale Medizin (Psy1)

Dauer und Umfang: ca. 1 Jahr 190 UE

Ziel:

Aufbauend auf das Medizinstudium und die Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt werden ergänzend die spezifischen, therapeutischen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich der Arzt-Patient-Kommunikation und des ärztlichen Gesprächs ausgebaut. Die Grundlagen der psychosozialen Diagnostik und Behandlung akuter und chronischer körperlicher sowie funktioneller Störungen werden vermittelt. Die Weiterbildung folgt dem derzeit gültigen bio-psycho-sozialen Wissenschaftsmodell von Gesundheit und Krankheit und dem Ziel, dass die bio-psycho-soziale ärztliche Haltung und Kenntnisse vertieft werden.

Weiterbildungsinhalte und zeitliche Gliederung

Theorie:

  • Arzt-Patienten-Beziehung
  • bio-psycho-soziales Krankheitsmodell
  • diagnostisches und therapeutisches ärztliches Gespräch
  • die problematische Arzt-Patient-Beziehung bei körperlichen Erkrankungen: psychosomatischeund somatopsychische Störungen
  • die problematische Arzt-Patient-Beziehung bei „organgesunden“ Kranken: psychische und somatoforme (funktionelle) Störungen
  • gesetzliche Grundlagen
  • Langzeit- und palliativ orientierte Betreuung
  • psychosoziale Beratungs- und Behandlungswege

Praxis:

Praktische Übungen der ärztlichen Gesprächsführung möglichst in Form von Videos, Rollenspielen o.ä. Balintgruppe, Supervision und Reflexion der ärztlichen Gesprächsführung

Psychosomatische Medizin (Psy2)

Dauer und Umfang: ca. 2 Jahre und 480 UE

Ziel:

Aufbauend auf das ÖÄK-Diplom Psychosoziale Medizin ist es Ziel, die Fähigkeit zur vertieften ärztlich-psychosomatischen Tätigkeit zu erwerben. Diese berücksichtigt die diesbezügliche Diagnostik und Therapie basierend auf dem bio-psycho-sozialen Modell mit seinem ökologischen Kontext. Psychosomatische Medizin inkludiert die Gestaltung der intersubjektiven Arzt-Patienten-Beziehung und der personen- und patientenbezogenen Gesprächsmedizin unter Berücksichtigung besonderer Kommunikationsformen.

Psychosomatische Medizin umfasst insbesondere:

  • diese Spezialdisziplin der ärztlichen Tätigkeit, die sich wissenschaftlich und in ihrem Versorgungsauftrag mit jenen Krankheitsbildern befasst, bei denen es für eine erfolgreiche Behandlung von zentraler Bedeutung ist, Genese und Aufrechterhaltung der Symptomatik unter bio-psycho-sozialen, kulturellen und ökologischen Zusammenhängen und Wechselwirkungen zu begreifen.
  • Die subjektiv-individuell erlebte Lebenswelt der betroffenen Menschen, ihre körperlich-leiblichen Prozesse und ihre soziale Einbindung werden als beeinflussbare Prozesse komplexer dynamischer Systeme erkannt.
  • Psychosomatische Medizin berücksichtigt die subjektive und objektive Seite des Kontinuums von Gesundsein und Kranksein sowie das Beziehungserleben und Beziehungsgestalten von Menschen über ihre gesamte Lebensspanne hin.
  • Der psychosomatische Ansatz ist sowohl fachspezifisch als auch grundsätzlich fächerübergreifend angelegt, wie sich dies zum Beispiel in der Behandlung von von somatoformen chronischen Schmerzen verdeutlicht. Auf dieser Basis werden Differenzialdiagnosen und Therapiepläne erstellt.
  • Psychosomatische Medizin umfasst Gesundheitsförderung, Prävention sowie die kurative und rehabilitative Medizin.
  • Ziel ist eine differentielle Indikationsstellung zu einer Behandlung entsprechend den Erfordernissen der aktuellen Krankheitssituation des Patienten/ der Patientin zur Somato-, Pharmako-, Sozio- und Psychotherapie im Sinne einer integrativen, multimodalen Behandlung zu treffen und diese einzuleiten.

Psychotherapeutische Medizin (Psy3)

Dauer und Umfang: ca. 3 – 4 Jahre, 1.870 UE

Mit dem ÖÄK-Diplom für Psychotherapeutische Medizin (Psy3) erlangen Ärzt*innen die volle psychotherapeutische Kompetenz zur selbständigen Ausübung von psychotherapeutischer Medizin im Rahmen der ärztlichen Tätigkeit.
  • Ärzt*innen mit Psy3-Diplom können somit Psychotherapie vor dem Hintergrund ihres ärztlichen Fachwissens und ihrer ärztlichen Berufsidentität auf einem hohen Qualitätsstandard durchführen.

  • Diese integrative Fähigkeit zur Durchführung einer psychotherapeutischen Behandlung steht in Kombination mit und in Abgrenzung von anderen medizinischen Maßnahmen.

Gemäß der Anlage zur Weiterbildungsverordnung (Diplomrichtlinie) umfassen die zu vermittelnden Kenntnisse und Fähigkeiten die

  • Erkennung,
  • psychotherapeutische Behandlung,
  • Prävention und
  • Rehabilitation

von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung soziale, somatische und psychische Faktoren maßgeblich beteiligt sind.

Die Kompetenzen und Fertigkeiten zur Diagnostik, zur Differentialdiagnostik, zur Indikationsstellung, zur spezifischen Therapieplanung und eigenverantwortlichen Durchführung von Psychotherapie werden erworben.

Im Rahmen der Psy3-Weiterbildung wird ein Schwerpunkt in einer der vier methodischen Haupttraditionen der Psychotherapie gewählt:

  • tiefenpsychologische Tradition
  • verhaltenstherapeutische Tradition
  • systemische Tradition
  • humanistische Tradition